- Home
- ·
- Projekt
Projekt
Der Klimawandel bedroht zunehmend die forstwirtschaftlichen Erträge in Europa, da steigende Temperaturen und veränderte Niederschläge sowie größere Schwankungen die Widerstandsfähigkeit der Waldökosysteme verringern. Dadurch werden die Wälder anfälliger für Schädlinge wie den Borkenkäfer.
Die Forstwirtschaft steht somit vor der Herausforderung, wie sie in einem sich schnell verändernden Klima ein Ökosystem bewirtschaften kann, dessen Zyklen viele Jahrzehnte dauern. Eine Möglichkeit, die oft empfohlen wird, ist die Vorausverjüngung. Dabei werden junge Bäume schon vor dem optimalen Zeitpunkt unter alten Bäumen gepflanzt. Diese Bäume wachsen jedoch langsamer, da sie weniger Licht bekommen. Bei großflächigen Störungen (Kalamitäten), wie dem Befall durch Borkenkäfer oder Stürmen, die vor allem ältere Bäume schwächen, könnten junge Bäume einer Vorausverjüngung schneller den Verlust ausgleichen als bei herkömmlicher Pflanzung.
Die Frage der Verjüngung hat auch Auswirkungen auf andere Funktionen des Waldes, wie z. B. die Speicherung von Kohlenstoff, den Schutz der Artenvielfalt und die Reinigung von Wasser.
Das Ziel dieses Projekts ist die Einrichtung eines „Reallabors“ im forstwirtschaftlichen Betrieb des Universitätswaldes der Ludwig-Maximilians-Universität. Hier wird der Einfluss von traditionellen forstwirtschaftlichen Strategien mit Strategien, welche die Vorausverjüngung nutzen verglichen. Die dreijährige Forschungsphase des Projekts fokussiert auf die Etablierung des Experiments und der Verbindung von Vor-Ort-Daten mit modernen Fernerkundungsmethoden (z. B. Drohnen und Satelliten) sowie Modellen für Wasserhaushalt und Vegetation konzentrieren. Zudem werden die wirtschaftlichen Vorteile sowie die Synergien und Zielkonflikte mit anderen Ökosystemleistungen der beiden Methoden verglichen.
Die Forschung wird sich auf folgende Fragen konzentrieren:
Wie schnell erholen sich wichtige Waldfunktionen (z. B. Grundwasserreinhaltung, Kohlenstoffspeicherung, wirtschaftliche Indikatoren) nach Störungen mit und ohne Vorausverjüngung?
Wie kann die Artenvielfalt im bewirtschafteten Wald verbessert werden?
Welche Rolle kann natürliche Wiederbewaldung spielen, z. B. durch teilweises oder gar kein Wiederaufforsten
Neben der Publikation in wissenschaftlichen Fachartikeln, werden die Ergebnisse einem breiten Publikum, einschließlich der Forst- und Holzindustrie, der bayerischen Waldbauernschule (Projektpartner) und der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Hierbei soll ein Bildungszentrum vor Ort den Austausch zwischen den Beteiligten, insbesondere auf lokaler Ebene, fördern.